Amsterdam zählt zu den beliebtesten Reisezielen in Europa. Die NH Hotel Group erkannte die hohe Anziehungskraft der niederländischen Hauptstadt und ließ unweit des Stadtzentrums das nhow Amsterdam RAI Hotel errichten. Mit seinen 91 Metern und 650 Zimmern zählt es heute zu den höchsten Beherbergungsbetrieben in den Benelux-Ländern und gilt seit Fertigstellung 2019 als ikonisches Wahrzeichen der Amsterdamer Skyline. Designt wurde es von den beiden renommierten niederländischen Architekten Rem Koolhaas und Reinier de Graaf, die für ihre modernen Entwürfe bekannt sind.
Damit das markante Gebäude mit seiner komplexen Dreiecksstruktur überhaupt gebaut werden konnte, waren kundenspezifische Schalungslösungen gefragt, die sowohl effizient und sicher in der Anwendung sein mussten als auch dem vorgegebenen Budget und engen Zeitplan gerecht werden sollten. Hinzu kam, dass unser Kunde RED Bouw die komplette Betonstruktur des Hotels mit Ausnahme der Treppen und Podeste vor Ort gießen wollte, sodass es eine effiziente Schalungslösung benötigte. Damit zählen sie zu den wenigen niederländischen Baufirmen, die noch auf Ortbeton setzen. RED Bouw suchte daher nach einem Partner, der die strengen Anforderungen reibungslos bewältigen konnte.
1. Phase: Mit gutem Angebot und Teamwork überzeugen
Um allen Anforderungen gerecht zu werden, arbeitete unsere Niederlassung in Schijndel akribisch daran, mit den richtigen Schalungs- und Gerüstsystemen unseren Kunden beim Bau zu unterstützen. Besonders für die Lösung der Auskragungen im 10. und 17. Geschoss kooperierte das Team eng mit den Ingenieuren des PERI Headquarters in Deutschland, um die Sicherheitsaspekte zu erfüllen. Hier war unter anderem Martin Fischer für das Schalungskonzept der insgesamt sechs Auskragungen zuständig. Sein Kollege Andreas Hauber kümmerte sich um das Thema Kletterschalung. Während die beiden Ingenieure die Schalungsentwürfe erarbeitet haben, war unser niederländisches Team in Amsterdam vor Ort und im direkten Austausch mit unserem Kunden.
RED Bouw wollte aufgrund des Platzmangels auf ein Traggerüst verzichten und bereits ein paar Stockwerke tiefer mit den Fassadenarbeiten starten. „Hier war es uns wichtig, unseren Kunden bestmöglich zu beraten, damit es nicht zu Überraschungen auf der Baustelle kommt“, erzählt Andreas und ergänzt: „Wir haben daher passende Lösungen erarbeitet, die kosteneffizient sind und den vorgegebenen Zeitplan sowie die Wünsche unseres Kunden erfüllen. Das war letztlich der ausschlagebene Grund, warum RED Bouw sich dazu entschieden hat, mit uns gemeinsam das moderne Hotel zu realisieren.
2. Phase: Optimale Baustellenorganisation vor Ort
Beim Bau des Gebäudekerns war Effizienz das zentrale Thema. Denn: Innerhalb von acht Tagen sollte ein Stockwerk betoniert werden, was auf Grund der komplexen Geometrie sehr ambitioniert war. Um dieses Ziel zu erreichen, kamen unsere Kletterschalungen zum Einsatz. Andreas kennt sie bis ins kleinste Detail und war vor Ort, um RED Bouw mit seinem Know-how zu beraten. „Um effizient zu betonieren, musste der Kern in verschiedene Segmente gegliedert und die Arbeiten am Gebäude entzerrt werden. Das heißt, ein Teil des Bauteams arbeitete nur an den Wänden, ein anderes Team ausschließlich an den Decken. Hier stand ich unserem Kunden zur Seite, damit er wusste, an welcher Stelle der Kern getrennt werden sollte“, erzählt Andreas.
Da unser RCS Selbstklettersystem eine eigene, großflächige Arbeitsebene beinhaltet, konnten die Wände unabhängig von den Deckenarbeiten Stockwerk für Stockwerk in Kombination mit unserer MAXIMO Wandschalung errichtet werden. Auch hier war Andreas zur Stelle, um festzulegen, welche Schalung in Position bleibt und welche zurückgefahren werden sollte. „All diese Aspekte haben einen großen Einfluss auf den weiteren Bauverlauf. Ändert man die Reihenfolge der Abläufe, kann es zu großen Verzögerungen kommen. Deswegen sind wir in der entscheidenden Phase vor Ort, damit alles reibungslos läuft“, so Andreas. Für die Decken kam unsere SKYDECK Schalung zum Einsatz, die mit ihren handlichen und leichten Systembauteilen kraftsparendes Arbeiten und kurze Schalzeiten ermöglicht. So konnten die Teams flexibel auf verschiedenen Ebenen arbeiten und die Vorgaben vom Kunden einhalten.
3. Phase: Sicherheit, Verformungen und Demontage in großen Höhen meistern
Mit zunehmender Höhe kamen neue Herausforderungen hinzu. Aber unsere Systeme und die Lösungen unserer Ingenieure sorgten für eine reibungslose Umsetzung. So zum Beispiel bei der Sicherheit der Arbeiter, die zu jeder Zeit oberste Priorität hatte. Da unsere Kletterschalung eine lückenlose Arbeitsebene sowie eine Absturzsicherung bietet und direkt mit dem Hotel verbunden war, lief der Klettervorgang für das gesamte Team sicher ab. Ebenso sicher erfolgten Montage und Demontage unserer Systeme. Hier war vor allem Martin gefragt. „Da der Überbau, der durch die Auskragung entsteht, zum Zeitpunkt der Montage noch nicht vorhanden war, konnte unsere Schalung ganz einfach mit dem Kran montiert werden“, erzählt er und ergänzt: „Anders sah es bei der Demontage aus. Hier war der Überbau vorhanden, sodass die Materialien nicht einfach abgebaut werden konnten. Die Lösung war daher, unsere auskragenden Rüstbinder VRB horizontal ins Gebäudeinnere klettern zu lassen. Dadurch konnte der Überbau demontiert und die Schalung an einer geeigneten Stelle sicher abgebaut werden.“
Neben dem Sicherheitsaspekt durften unsere Ingenieure aber auch ein weiteres wichtiges Thema nicht unberücksichtigt lassen: die Verformungen unserer Schalungen bei Auskragungen. „Sie sind normal, da große Betonlasten unsere Schalungssysteme nach unten drücken. Hier steckt aber der Teufel im Detail. Um die Verformungen so gering wie möglich zu halten, mussten wir die Lasten genau berechnen, die auf unsere Schalung wirken. Anhand der Daten haben wir zusätzliche Komponenten aus unserem PERI UP Baukasten genutzt und in unsere Schalung integriert. Diese halfen dabei, die Lasten abzutragen und die Verformung auszugleichen“, erzählt Martin. Darüber hinaus fanden vor dem Einsatz Tests statt, um Martins Berechnungen zu bestätigen.
4. Phase: Eine innovative und effiziente Lösung, die begeistert
Im 10. und 17. Stockwerk wartete für unsere Ingenieure die wohl größte Herausforderung: die Auskragungen. Da ein Traggerüst vom Boden bis zu den Auskragungen nicht effizient gewesen wäre, mussten unsere Ingenieure über den Tellerrand hinausschauen und eine einzigartige Lösung finden, die den 12,5 Meter langen Überbau auf effiziente Weise möglich machen sollte. Also entschieden sich Martin und sein Team für eine ganz neue Lösung: „Wir haben viele Dinge ausprobiert, aber letztendlich kamen wir auf die Idee, unseren Rüstbinder VRB einzusetzen. Damit haben wir sowohl eine sichere Arbeitsplattform hergestellt als auch eine Tragkonstruktion geschaffen, die Platz für das Material bot.“ Das Besondere daran: Der Rüstbinder wird normalerweise im Brückenbau eingesetzt und ist dort links oder rechts geneigt. Mit dem nhow Amsterdam RAI Hotel fand er aber das erste Mal Anwendung bei einem Hochhaus-Projekt und wurde hier als Kragarm genutzt. „Das hat das Projekt so einzigartig und zukunftsweisend gemacht“, betont Martin.
Diese Lösung beeindruckte die Branche so sehr, dass Baufirmen wie PCL Construction Management in die Niederlande gereist waren, um den Rüstbinder in Aktion zu sehen. Für den Bau des Calgary Cancer Centre in Kanada suchten sie nämlich ebenfalls nach einer effizienten Methode, um Auskragungen zu schalen. Wir erhielten schließlich nicht nur diesen Auftrag, sondern auch Folgeprojekte mit anderen Baufirmen, die ähnliche Herausforderungen mit sich brachten. „Unser Kunde RED Bouw war anfangs skeptisch, aber wir konnten ihn von unserer Lösung überzeugen. Und am Ende war er nicht nur zufrieden, sondern begeistert vom Endergebnis. Ein schöneres Happy End hätte es für uns nicht geben können“, so Martin.
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