In Kibera, einem Slum im Südwesten der kenianischen Hauptstadt Nairobi, leben viele Menschen auf engstem Raum zusammen. Meist sind es sechs bis sieben Familienmitglieder, die in einer kleinen, selbstgebauten Wellblechhütte hausen – ohne Fenster, ohne Toilette, ohne Strom. Öffentliche Einrichtungen, die einen Tapetenwechsel ermöglichen, gibt es kaum. Genauso wenig wie Schulen, Kranken- und Waisenhäuser. Fehlende Arbeitsplätze und kaum bezahlbarer Wohnraum stellen die Bewohner ebenso vor viele Herausforderungen. Dabei ist Kibera nur eines von vielen afrikanischen Vierteln, in denen die Lebensbedingungen mangelhaft sind. Für Oliver von Malm, Gründer von Start Somewhere, steht fest: Hier muss sich dringend etwas ändern.
Als Oliver 2017 auf uns zukam, um gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten, die ein einfaches, mörtelloses Bauen von Häusern ermöglichen sollte, brauchten wir nicht überzeugt werden. Da wir als erfahrener Schalungsspezialist viel Know-how mitbringen und immer auf der Suche nach neuen innovativen Lösungen sind, waren wir direkt mit an Bord. Ohne Zeit zu verschwenden, entwickelte unser Innovationsteam in Rekordzeit eine spezielle Schalung, mit der die TwistBlocks von Start Somewhere per Hand hergestellt werden können. Dabei handelt es sich um spezielle Betonhohlsteine, die wie kleine Bauklötze von Hand und ohne Mörtel und Putz ineinandergesteckt werden können und am Ende ganze Häuser formen. Unterstützt wurde das Team von unserem Kunststoff-Partner Polytec und unseren Kollegen des Sonderschalungsbaus. „Damit war der Grundstein – sowohl für unsere sogenannten TwistBlock Moulds als auch für die daraus resultierenden TwistBlocks – gelegt“, erinnert sich Jürgen Mayer, Business Development Manager und verantwortlicher Projektleiter bei PERI.
Mit unserer innovativen Schalung zu mehr Arbeitsplätzen
Die clever geformten Steine sind brandschutzsicher und ermöglichen aufgrund ihres Stecksystems flexible Grundrisse. Das ist besonders in Slums von Vorteil, wo der Platz meist begrenzt ist. „Außerdem sind sie innen hohl und können somit ressourcenschonend produziert werden“, erzählt Jürgen, dem das Vorhaben besonders ans Herz gewachsen ist.
Er ist 2019 zum Projekt dazugestoßen, als es darum ging, erste Schalungs-Prototypen zu entwickeln. „Ich bin unter anderem nach Kenia gereist, um mir die Gegebenheiten vor Ort anzusehen“, so Jürgen. Während die Schalungen aus recyceltem Kunststoff bestehen und in der PERI Niederlassung in Südafrika produziert werden, entstehen die TwistBlocks in kleinen Manufakturen in Kenia und Südafrika – mitten in den Slums. „Gerade in diesen beiden Ländern gibt es viele arme Regionen, sodass wir hier starten wollten, um den Menschen ein besseres Leben zu ermöglichen“, berichtet Jürgen. In den Manufakturen wurden anschließend lokale Arbeiter geschult, die dort nun mithilfe der Schalungen die TwistBlocks herstellen. Durch die neu gewonnenen Arbeitsplätze erhalten die Bewohner aber auch eine noch nie dagewesene Chance: Mit ihrem Gehalt können sie sich nämlich schon bald ein eigenes Haus abseits der Slums für die gesamte Familie leisten – mit Toilette, Strom und Fenstern.
Jürgen, der die meiste Zeit in unserer Niederlassung in Afrika arbeitet, ist häufig in den betroffenen Gebieten und bekommt durch Gespräche mit den Bewohnern die positive Entwicklung mit. „Sie sind stolz, eine so sinnstiftende Arbeit gefunden zu haben und die Umgebung, in der sie leben, aktiv mitgestalten zu können. Das macht nicht nur sie glücklich, sondern freut auch uns.“
Neue Anwendungspotenziale in Europa
Inzwischen gibt es vier Manufakturen in Kenia und Südafrika, die jeweils etwa zehn Mitarbeiter beschäftigen – Tendenz steigend. In einer Manufaktur können pro Tag bis zu 300 TwistBlocks mit unseren Schalungen entstehen. Dass das einzigartige Projekt in beiden Ländern bereits Früchte trägt, zeigt der Bau von mehreren Schulen, Wohnhäusern und Gemeinschaftseinrichtungen. „Erst kürzlich haben wir eine Schule in Nairobi gesponsort, bei der unser spezielles Schalungssystem zum Einsatz kam. Damit schaffen wir indirekt Jobs für den Schulenbau sowie für die Schule selbst. Und das Wichtigste: Hunderte Kinder erhalten die Chance auf eine vernünftige Schulbildung“, erzählt Jürgen. Aktuell befinden sich vier weitere Schulen im Bau. Und auch neue Manufakturen sind geplant.
„Ich denke, diese Erfolge sprechen für sich. Wir waren mutig und sind als erster Schalungshersteller diesen Schritt in Afrika gegangen, um einen Mehrwert zu schaffen, der allen Bewohnern zugutekommt“, erklärt Jürgen. An ein Ende denkt unser Business Development Manager bei diesem Projekt aber noch lange nicht. Da sich unsere Schalungen in Afrika bewährt haben, schaut er sich weitere Märkte an, um neue Potenziale zu erkennen. „Selbst in Europa sehen wir Einsatzmöglichkeiten für unsere TwistBlock Moulds“, so Jürgen. Dank ihren herausragenden Eigenschaften wie hoher Flexibilität, Ressourcenschonung und Wiederverwertung eignen sich die TwistBlocks zum Beispiel im Gartenlandschaftsbau. „Hier könnten die Steine zukünftig für Hochbeete oder Gartenmauern genutzt werden. Warum? Sie sind nicht nur optisch ansprechend, man kann sich auch den Maurer und Verputzer sparen“, erklärt Jürgen.
Die Reise unserer TwistBlock Moulds bleibt also spannend und wir freuen uns, sie aktiv mitzugestalten.
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